Ben Lukas Boysen – Mirage
Ben Lukas Boysen – Mirage
Spuren
1. Empyrean
2. Kenotaph
3. Medela
4. Venia
5. Clarion
6. Liebe
Kat.-Nr.: ERATP132
Etikett: Gelöschte Bänder
Veröffentlicht: Mai 2020
Der in Berlin lebende Komponist und Produzent Ben Lukas Boysen kehrt mit seinem bisher fortschrittlichsten und formveränderndsten Werk zurück, dem lang erwarteten Mirage. Mirage ist das dritte Album, das unter seinem eigenen Namen geschrieben wurde und seinen Namen Hecq weiterführt. Es folgt auf Gravity aus dem Jahr 2013 und das gefeierte Album Spells aus dem Jahr 2016, ein Album, das von seinen Kollegen gleichermaßen bewundert wie von Fans geliebt wurde und nicht nur Remixe von Max Cooper und Max Cooper hervorbrachte Tim Hecker, eröffnete aber auch die Compilation „Late Night Tales“ von Jon Hopkins.
Seit der Veröffentlichung von Spells war Ben weiterhin wegen seiner Fähigkeiten als Komponist gefragt und arbeitete mit dem Cellisten und Komponisten Sebastian Plano an der Musik für David OReillys bahnbrechendes innovatives Videospiel Everything. Bei den 90. Oscar-Verleihungen wurde es in die lange Liste des besten animierten Kurzfilms aufgenommen und ist damit das erste Videospiel, das sich für einen Oscar qualifiziert hat. Im Jahr 2019 trug Ben zusammen mit den Erased Tapes-Künstlern Michael Price und Högni Egilsson in Zusammenarbeit mit einem Team von Wissenschaftlern der Goldsmiths University in London zum Brainwaves-Projekt bei – und verknüpfte Bewusstseinszustände und Musik. Außerdem komponierte er den Soundtrack für die DAFF-preisgekrönte deutsche TV-Show „Beat“ und den Spielfilm „Der Fall Collini“ und komponierte gemeinsam mit Nils Frahm die Musik für den Kurzfilm „Manifesto“ mit Cate Blanchett in der Hauptrolle.
Wie bei Gravity and Spells hat Ben eine Reihe musikalischer Gäste, die Mirage zieren, darunter die langjährige Mitarbeiterin, die in Berlin lebende Cellistin und Komponistin Anne Müller sowie den australischen Saxophonisten und Komponisten Daniel Thorne – für den Ben speziell Parts geschrieben hat, nachdem er sein Solo von 2019 gehört hatte Debüt Lines of Sight. Der Leadtrack „Medela“ bietet beides und nimmt den Hörer mit auf eine kaleidoskopische Reise, die mit Leichtigkeit durch klangliche Terrains gleitet.
Mirage wirkt, wie der Titel schon vermuten lässt, wie eine akustische optische Täuschung – jedes Stück enthält Klänge und Techniken, die so gebogen und verarbeitet wurden, dass sie überbelichtet wirken; das übermäßig gefühlvolle Klavier bei Clarion, Daniel Thornes Saxophon bei Medela, die Single-Note-Stimme von Lisa Morgenstern, die sich bei Empyrean in verschiedene Akkorde aufteilt. Es ist erkennbar, aber auch leicht zu übersehen, wie das Doppelklavier auf Kenotaph, das als eins wahrgenommen werden könnte, in Wirklichkeit aber aus zwei Klavieren in zwei verschiedenen Räumen besteht, sogar aus verschiedenen Ländern – eines ist digital, das andere akustisch. Während Ben bei „Spells“ programmierte Stücke so klingen ließ, dass sie nicht vom menschlichen Spiel zu unterscheiden waren, machte er sich bei „Mirage“ daran, das Gegenteil zu tun und die menschliche Note unkenntlich zu machen, wodurch so etwas wie ein Mysterium oder eine Fata Morgana entstand.